Bürogebäude im Art déco Stil

Annika Freese Annika Freese
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Hören wir Art Déco im Zusammenhang mit Architektur, fällt uns normalerweise zuerst das Chrysler Building in New York, Baujahr 1930, ein. Der ein oder andere denkt vielleicht noch an das Theater Tuschinsky in Amsterdam, Baujahr 1922, oder an das Art-déco-Viertel in Miami Beach. Alle diese Bauten sind Kinder ihrer Zeit, sie wurden in der Hochphase der Art-déco-Bewegung geplant und errichtet und zeugen bis heute von dem eklektischen Charakter dieser Epoche. Frank Lehmann Art Deco Architect erhielt im Jahr 1999 einen so außergewöhnlichen wie anspruchsvollen Auftrag: Er sollte ein Bürogebäude als Firmensitz entwerfen und zwar für einen Bauherren, der ein leidenschaftlicher Anhänger des Art Déco ist. Die Herausforderung bei diesem Projekt war es einerseits, ein neues und modernes Gebäude zu erschaffen, das sich in seiner Formensprache dennoch eindeutig einer bestimmten Bewegung zuordnen lässt und andererseits diese Charakteristika nicht nur in der architektonischen Hülle des Hauses zu realisieren, sondern ein Gesamtkonzept zu entwerfen, das sich durch die gesamte innere wie äußere Gestaltung hindurchzieht. Wir haben mit Frank Lehmann gesprochen und uns von ihm in die wunderbare Welt seines Art-déco-Hauses entführen lassen.

Fassade an der Hausfront

Frank Lehmann war bis zu diesem Auftrag mitnichten ein Experte in der Kunstrichtung des Art déco.  Seine Neugierde und die Hingabe, mit der er sich seinen vorherigen Projekten widmete, führten jedoch dazu, dass er dem Bauherren empfohlen wurde und flugs begann, sich intensiv in die Thematik einzuarbeiten. Schnell war auch er angesteckt von dem Art-déco-Fieber, das seinen Auftraggeber erfasst hatte. Die Faszination für die besondere Ästhetik des Stils, die stromlinienförmigen Konturen und die zurückhaltende Eleganz ergriff auch ihn und so wurde er schnell zu einem perfekt passenden Partner für das außergewöhnliche Vorhaben. Heute hat er sich auf Art déco spezialisiert und ist ein Experte für sämtliche architektonische Arbeiten, die sich mit Art déco verbinden.

Wir sehen hier die Vorderfront des Hauses, die – typisch für die Architektur des Art déco – eine ganz klare Dominanz innerhalb von symmetrischen Achsen zeigt und damit keinen Zweifel aufkommen lässt, wo sich der Eingang befindet.

Details der Außenfassade

An diesem Ausschnitt sieht man deutlich einige der bestimmenden Elemente des Baus, die gleichzeitig zu den typischen Charakteristika der Architektur des Art déco gehören: Edelstahlgeländer mit den kennzeichnenden geometrischen Formen, Sonnenblenden über den Fenstern, die die Fassade zusätzlich gliedern und die unverwechselbaren Glasbausteine, die Lehmann vor eine besondere Herausforderung gestellt haben, da sie über zehn Meter in die Höhe gebaut werden mussten.

Rückseite des Gebäudes

An der rückseitigen Fassade, die im Übrigen wie die gesamte Fassade aus Fertigbetonteilen in Weißzement besteht, erkennen wir sehr deutlich vier Lisenen, die gleichzeitig die gesamte Konstruktion etwas verständlicher machen, denn hinter ihnen sind die Stützen versteckt. In der Mitte sehen wir außerdem den Turm aus Glasbausteinen. Lehmann sagt: Die Glasbausteine  sorgen für ein ganz mildes Licht, das das Haus auf eine besondere Art durchdringt.

Details der Wandgestaltung

Werfen wir nun einen Blick in das Innere des Hauses: Wie bereits erwähnt, beinhaltete der Auftrag für Frank Lehmann, nicht nur die Architektur des Gebäudes zu entwerfen, sondern auch den gesamten Innenraum an Art déco angelehnt zu gestalten. Die acht Meter langen Skulpturen an den Wänden des Empfangsbereiches sind nach Entwürfen Lehmanns realisiert worden und spielen unverkennbar mit verschiedenen typischen Art-déco-Elementen.  Leuchtstoffröhren, die hinter den Wandskulpturen installiert wurden, verleihen diesen eine besonders atmosphärische Wirkung.

Details an Boden und Decke

Ein weiteres Merkmal des Art déco sind kostbare Materialien. Dieser Eigenheit wurde unter anderem durch die Verwendung italienischen Marmors für die Bodengestaltung Rechnung getragen. Deckenbeleuchtung im typischen Stil und viele andere bewegliche Elemente wurden teilweise auch vom Bauherren in Spezialgeschäften erworben.

Empfangstheke

Der Empfangsbereich brauchte einen Tresen, der sich natürlich in seine Umgebung einpassen musste. Kurzerhand entwarf Frank Lehmann also den passenden Empfangstresen mit weichen, runden Formen und in den passenden Farben, um einen rundum kohärenten Raum zu gestalten.

Schwimmbad im Obergeschoss

Einer der aufwendigsten Bestandteile des Hauses war das Schwimmbecken im dritten Obergeschoss, das direkt neben den Büroräumen liegt, durch geschickte architektonische Intervention jedoch optisch deutlich davon getrennt wird. Vom Becken aus genießt man dank der großzügigen Verglasung einen herrlichen Blick über Stuttgart und kann nach einem anstrengenden Arbeitstag wunderbar entspannen. Die gewölbte Fensterfront lässt sich zur Hälfte nach oben fahren – so ist im Sommer beinah für Freiluft-Atmosphäre in dem luxuriösen Schwimmbad gesorgt.

Medaillon als Vorlage für Wandkunst

Hier sehen wir Details der Aufzugswand, deren gestalterischer Ursprung – wie Frank Lehmann uns erzählt – ein Medaillon des Bauherren war. Der Anhänger, der sich in seinem Besitz befand, lieferte Inspiration und Motive für die großflächige Gestaltung der Wand ganz in der Bildsprache des Art déco.

Details im Innenraum

Auf dem oberen linken Bild sehen wir sehr schön die Glaskuppel – ein weiteres Stilelement, das wir sehr häufig in der Architektur des Art déco finden – welche die Aufzugskonstruktion überspannt. Das untere rechte Bild zeigt einen Ausschnitt der Eingangshalle, die nicht nur durch das edle Material des Bodenbelags – auch hier handelt es sich um italienischen Marmor – sondern auch durch das extra für dieses Haus designte Dekor beeindruckt.

Besonderer Fahrstuhl

Wie so viele andere Details im Gebäude, wurden auch die Fahrstuhltüren exklusiv für diesen Zweck entworfen und gebaut. Sie bestehen aus verschiedenen Edelstahlflächen, die aus Sicherheitsgründen von einer Plexiglasplatte abgedeckt werden. Praktischer Vorteil: So lässt sich die Oberfläche auch gleich viel leichter reinigen und ist weniger empfindlich gegenüber Berührungen.

Lichtdesign

Man merkt diesem Projekt ganz zweifellos an, dass es ein absolutes Liebhaberstück ist. Die Passion und Detailliebe bei der Planung und Umsetzung springt einem förmlich entgegen und so auch bei der Lichtgestaltung, die ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherren von Frank Lehmann übernommen wurde. Das Haus zeigt stets Präsenz, sei es im Licht oder im Dunkeln. Lehmann erzählt uns auch, dass letztlich für die Umsetzung der vielen technischen und gestalterischen Raffinessen hochspezialisierte Fachleute vonnöten waren,  die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen dieses bemerkenswerten Projekts geleistet haben. Bis heute erfülle es ihn mit einem großen Glücksgefühl, daran zu denken was in gemeinsamer Arbeit geleistet werden kann.

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