Der Holzbildhauer Matthias Rug ließ sich ein Atelier- und Seminarhaus direkt an einem angrenzenden Wald bauen. Bei dem Entwurf wird schnell deutlich, dass der Architekt Norman Heimbrodt stark von der Arbeit des Bildhauers beeinflusst wurde. Ebendieser Effekt war auch von dem Bauherren erwünscht. Das Haus besticht durch die Wahl der richtig verwendeten natürlichen Materialien sowie die einzigartige Gestalt des Korpus. Die vollflächigen Glasfronten an beiden Kopfseiten durchbrechen das architektonische Gerüst und nehmen die optische Schwere. So wird ein idealer Ort zum kreativen und sinnlichen Arbeiten geboten.
Wie ein Stück einer Kurve scheint der Komplex schräg auf einer Bahn zu liegen. Die organische Silhouette wird von der geometrischen Fensterfront gebrochen und öffnet sich wie ein Röhre zur Landschaft. In enger Anlehnung an die Skulpturen des Bildhauers schuf der Architekt Norman Heimbrodt ein Gebäude, das sowohl künstlerischer Ausdruck als auch kreativer Lebensraum ist.
Geht man näher an das Gebäude heran, wird einem der Aufbau klarer: Auf einem weißen Untergeschoss, das in Ziegelmauerwerk und Stahlbeton errichtet wurde, thront das hölzerne Prunkstück in Massivholzbauweise. Die Fensterfront wurde nach hinten gerückt, auf diese Weise gewinnt der Komplex an Tiefe und der dreidimensionale Effekt wird verstärkt. Die Fensterrahmen erhielten an zwei Stellen unterschiedliche Farben: rot und gelb.
Die horizontal ausgerichteten Hölzer der Fassade werden in der Ansicht von dem steinernen Kamin durchbrochen. Der gesamte Entwurf wirkt aufgrund der verwendeten Materialien natürlich und bodenständig.
Das Atelier wurde auf der schattigen Nordseite untergebracht, da beim Arbeiten gleichmäßige Lichtverhältnisse von großer Bedeutung sind. Ein Garten, der direkt an das Atelierhaus anschließt, dient als Außenraum für die Skulpturen.
Weitere Anregungen zu Holzhäusern findet ihr in dem Ideenbuch: Gemütliches Holzhaus in Voralberg
An der langgezogenen Seite des Hauses finden sich der Eingangsbereich sowie die Erschließung der Terrasse. Dieser Bereich wurde mit Wagenbauplatten verkleidet, weil es ein besonders pflegeleichtes und witterungsbeständiges Material ist. Die rote Tür markiert deutlich die Eingangszone, die gen Osten liegt. Die Außenwände plante der Architekt als zweifach gekrümmte Fläche.
Hier sehen wir die Massivholzwände des Ateliers im Innenraum. Diese wurden nicht behandelt, sondern roh belassen und fügen sich durch die Gestalt bestens in die Atmosphäre eines Ateliers ein. Das Holz nicht zu behandeln, stellt eine kostengünstige und zugleich funktionale Methode dar.
Der Seminarbereich ist nach Süden ausgerichtet und lässt durch die großen Öffnungen viel Licht ins Innere strömen. Zudem hat man eine wunderbare Aussicht über die samtige Landschaft, die sich dem Gebäude scheinbar zu Füßen legt. Der Seminarbereich des Hauses übernimmt des Weiteren die Aufgabe der Wohnküche. Schlafräume finden sich im Untergeschoss des Hauses.
Alle wichtigen Informationen im Überblick:
Nutzfläche: 223 Quadratmeter
Umbauter Raum: 1375 Kubikmeter
Holzwandstärke: 25 Zentimeter
Untergeschoss Bauweise: Ziegelmauerwerk, Stahlbeton
Atelierhaus: Massivholzbauweise