Maßgeschneiderte Lösungen für private Häuser und Wohnungen, Stores, kommerzielle Gastronomie oder Bürokonzepte – Persönlichkeit und Individualität stehen bei den Projekten von Andras Koos stets im Mittelpunkt. Dabei schlägt der Interior-Designer die Brücke zwischen Arichtektur, Lichtdesign und Inneinrichtung und schafft so ein harmonisches und sehr stimmiges Wohnkonzept. In einem Gespräch hat er Homify mehr über die Hintergründe seines spannenden Umbau-Projektes Penthouse Harvestehude erzählt:
Die Wohnung liegt im schicken Hamburger Stadtteil Harvestehude, ist 160 Quadratmeter groß und befindet sich nicht nur in der Nähe der Außenalster, sondern gibt sogar den Blick auf das idyllische Gewässer frei.
Vor dem Umbau waren die Grundrisse des Neubaus im neoklassizistischen Stils eher kleinkariert, sprich: Es herrschte eine konservative Aufteilung und die Räume waren strikt voneinander abgetrennt. Nun ist der Wohnraum insgesamt viel offener und von harmonisch-erdigen Tönen bestimmt. Der lila Teppich sorgt für den entscheidenden Farbklecks!
Vor allem am Beispiel der Küche verdeutlicht sich die neu gewonnene Freiheit: War sie vorher vom Rest der Wohnung abgeschirmt und nicht nur optisch viel kleiner, wirkt sie nach dem Umbau eher wie ein Möbelstück, das Floating-Glas mit LED sorgt für zusätzlich Harmonie. Man muss sich mal vorstellen: Die Hälfte der heutigen Küche war früher ein Durchgang und damit toter Raum. Also hat Andraas Koos Wände eingerissen und eine offene Wohnküche integriert. Das hatte zur Folge, dass er Teile des Stucks und Fußboden erneuern und ergänzen musste. Der Umbau hat mit der Planungs- und Bauphase in Etwa ein Jahr gedauert.
Andras Koos gehört zu den Architekten, die auch wirklich jeden Raum und nicht nur Teilbereiche gestalten. Mehr als das: Er bietet das komplette Paket an: Von Architektur über Lichtgestaltung bis zur Kuchengabel
.
Andras
Koos: Prinzipiell kann man aus jeder Wohnung alles machen!
Denn genau
das sei ja die Aufgabe, die man als (Innen-)Architekt habe. Schwierige Räume müsse man demnach einfach mit mehr Know-How behandeln.
Wenn Räume nicht gut geschnitten sind, muss man verschiedene Maßnahmen
ergreifen und zum Beispiel Wände versetzen um insgesamt für eine größere
Lebensqualität zu sorgen.
Wenn ich eine renovierungsbedürftige Wohnung betrete, weiß ich relativ schnell, was zu tun ist. Vieles ist natürlich Geschmackssache, aber was ein Raum braucht nicht. Das hat mit den Proportionen zu tun. Bei dem Penthouse Harvestehude war sofort klar, dass hier Wände weg müssen.
Interior-Design bedeutet nicht nur, Möbel zu platzieren. Vielmehr ist es ein Prozess. Man muss das, was die Eigentümer mitbringen, einzubinden versuchen. ’Der Eigentümer dieses Penthouses hat beispielsweise vorher Art Deco gesammelt, hochklassisch. Ein paar der Stücke hat er versteigert, den Rest haben wir integriert.’ Da das Design der restlichen Wohnung widerrum sehr geradlinig ist, entsteht ein spannender Stilmix.
Offene Wohnküchen, große Schlafzimmer. ’Modernes Wohnen ist kommunikatives Wohnen. Essen, Kochen und Wohnen laufen nicht mehr getrennt voneinander ab und Schlafzimmer sind wie kleine Wohnzimmer.’ Da gepolsterte Betten schnell verstauben, hat Andras Koos eine Chromleiste über dem Kopfende integriert – eine simple Idee mit großer Nachwirkung!
Licht spielt in der Einrichtung eine sehr große Rolle, deshalb beginnt jedes Projekt bei Andras Koos mit Architecture Lighting. ’Ein Möbelstück kann ein noch so tolles Design haben – ohne die richtige Ausleuchtung geht die Wirkung verloren.’ Deshalb arbeitet der Interior-Designer auch gerne mit indirektem Licht und hat im Penthouse Harvestehude verschiedende Spots gekonnt platziert.
Viele Möbelstücke, wie das Bett oder die Kommode, wurden eigens für das Penthouse angefertigt. Dadurch kann man die Stellschrauben verfeinern
, Details wie Tisch- oder Stuhlbeine, Griffe oder Leisten, immer wieder aufgreifen und so ein sehr stimmiges und harmonisches Gesamtbild erzeugen.
Bei seiner Raum-Gestaltung bricht Andras Koos auch gerne mal mit Konventionen. Kleiner Raum, kleines Muster? Im Gäste-WC hat er lieber auf große Muster gesetzt, obwohl der Raum an sich eher klein ist – der Effekt dafür umso größer! Der Waschtisch, sowie der Rahmen um den Spiegel sind aus Acrylglas, wodurch eine samtige Oberfläche entsteht und die Farbe mittels Lackierung an die Tapete angepasst werden konnte.
Neben dem Design kommt bei Andras Koos aber auch nie die Funktion zu kurz: So hat er beispielsweise das schalenförmige Waschbecken in den Tisch eingelassen: Das hat den Vorteil, dass es so die nötige Tiefe besitzt, das Wasser aber gleichzeitig nicht auf den Tisch spritzt. Außerdem kann man so beim Putzen sehr viel besser um das Waschbecken herumwischen!
Der Tipp von Andras Koos: Mut zur Farbe! Einfach mal eine Wand umstreichen. Bei kleineren Räumen kann man sich auch gerne an eine dunkle Farbe wagen!